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Bericht zur Erkundung in der Pfarrei der Zukunft Trier

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Hier können Sie die PDF des gesamten Erkundungsberichts (inklusive der im Text erwähnten Anlagen) aus der Pfarrei der Zukunft Trier herunterladen.

Themen, Wahrnehmungen und Spannungsfelder

In den Begegnungen und Gesprächen sowie bei den verschiedenen Veranstaltungsformaten in der Pfarrei der Zukunft Trier, zeigten sich in den vergangenen Monaten eine Fülle von Themen, die die Menschen, die in dem Gebiet der Pfarrei der Zukunft Trier leben, bewegen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen den Themen, die eine besondere Bedeutung für diesen Raum haben und dort eine Rolle spielen, und den im engeren Sinne kirchlichen Themen und Fragen. Die Erkundung zielte darauf, die Themen der Menschen vor Ort herauszufinden, auch ganz unabhängig von kirchlichen Bezügen. Die Erfahrung war aber, dass zunächst kircheninterne Themen, Wahrnehmungen und Spannungsfelder sich sehr stark in den Vordergrund drängten und die ganze Aufmerksamkeit auf sich zogen. Dadurch kamen weitere Themen der Menschen erst nach und nach in den Blick. Die Darstellung folgt dieser Prozessdynamik, indem zunächst diese kirchenbezogenen Themen vorgestellt werden ( 1 ).

Auch im Gespräch mit Menschen an nicht kirchlichen Orten war häufig von Kirche die Rede. Hier wurde deutlich, wie die Kirche gewissermaßen von außen wahrgenommen und was von ihr erwartet wird( 2 ).

Daneben wurden jedoch auch viele Themen sichtbar, die unabhängig von Kirche den Raum prägen und die Menschen beschäftigen ( 3 ).

Eine ausführlichere Darstellung der folgenden Themen und Wahrnehmungen befindet sich in den einzelnen Kurzdokumentationen in Kapitel 3.

 

1) „Kirchenbezogene“ Themen, Wahrnehmungen und Spannungsfelder aus der „internen“ Perspektive

  • Pfarrei und Pfarrei der Zukunft

    Die Tatsache, dass es im Bistum Trier in Zukunft „nur noch“ 35 Pfarreien der Zukunft geben soll hat sowohl im ländlichen als auch städtisch Raum der Pfarrei der Zukunft Trier für z. T. Unverständnis, Angst, Frust, Wut und Verunsicherung gesorgt. Da der neue Begriff Pfarrei der Zukunft zu Beginn der Erkundungsphase noch nicht näher definiert war, war und ist es für viele Menschen schwer sich das Neue konkret vorzustellen. Auch aufgrund der Tatsache, dass in der lokalen Tagespresse immer wieder von den sog. „XXL-Pfarreien“ die Rede ist, besteht die Gefahr (da das Neue noch nicht beschrieben war), das vorherrschende Bild von Pfarrei auf die Pfarrei der Zukunft zu übertragen. Hintergründe dazu können u.a. in der Erfahrungen der Zusammenlegung (Projekt 2020) bzw. Fusion der Pfarreien gesehen werden. Die Fläche des pfarrlichen Lebens wurde immer größer und Pfarrer sowie Hauptamtliche waren nicht mehr „nur“ für eine Pfarrei, sondern für mehrere Pfarreien zuständig.

  • Das „Neue“ ist schwer verständlich

    Viele strukturelle und inhaltliche Sachverhalte sind zur Pfarrei der Zukunft noch nicht geklärt und schwammig. Das erschwert die Kommunikation. Für viele sind die Dinge und neuen Konzepte schwer verständlich, weil Sie die bis jetzt übliche (alte) Praxis der Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften eins zu eins auf die neue Pfarrei der Zukunft übertragen. Die Vermittlung des Neuen ist erschwert, weil noch keine „Bilder“ bzw. „Konkretes“ vorhanden sind und diese entwickelt werden müssen. Der innerkirchliche Sprachstil (komplizierte Begriffe, wie z.B. Erkundung) und Erläuterungen erschweren die Kommunikation. Zusätzlich war zu beobachten, dass viele keine Notwendigkeit zur Veränderung erkennen können.

  • Spannungsfeld: Zwischen dem Aushalten des offenen Prozesses und dem Wunsch nach schneller Klarheit

    „Es kann doch nicht wahr sein, dass die immer noch keine Antworten haben.“„Wie geht es denn jetzt konkret weiter?“ Diese Aussagen verdeutlichen ein weiteres Spannungsfeld. Seit der Veröffentlichung der Raumzuschnitte wächst der Wunsch nach schnellen, konkreten Informationen, wie die Pfarrei der Zukunft denn sein soll, stetig – vor allem mit Blick auf die Themen Vermögen und Strukturen. Je mehr Zeit – bezogen auf den gesamten Synodenumsetzungsprozess – verging, desto mehr Ungeduld, Unverständnis und Wut waren darüber zu beobachten, dass die gewünschten konkreten Informationen nur schleppend bzw. gar nicht gegeben wurden und noch immer vieles offen war. Es fiel auf, dass es Vielen, die im pastoralen Bereich aktiv sind, schwer fällt, diese offene Situation und die damit verbundenen offenen Fragen auszuhalten. Diese Ungeduld bzw. dieses Unverständnis waren ganz besonders bei den Rendezvousveranstaltungen spürbar.

  • Thema Glaubwürdigkeit der Bistumsleitung bzw. fehlendes Vertrauen ins Bistum und seine Prozessgestaltung

    Gerade zu Beginn der Erkundungsphase spielte dieses Thema eine große Rolle und ist womöglich ein weiterer Grund dafür, dass sich viele ehrenamtlich Engagierte mit Blick auf ein Mitwirken in der Erkundungsphase eher zurückhaltend gezeigt haben. In Gesprächen und bei Veranstaltungen wurden oftmals Verletzungen und Enttäuschungen aus der Vergangenheit thematisiert, die gerade ehrenamtlich Engagierte mit Blick auf die Themen Beteiligung, Mitbestimmung, Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit erfahren haben. In der Vergangenheit haben viele die Erfahrung gemacht: Sobald es um Entscheidungen, Mitbestimmung und Beteiligung ging (sowohl auf der Bistumsebene als auch vor Ort), wurden sie nicht ernst genommen und gehört, bzw. ihre Gedanken und Ideen schienen keine Relevanz zu haben „und sind in der Schublade verschwunden“. Dem Bistum wurde oftmals nicht geglaubt, dass Mitbestimmung und Beteiligung tatsächlich gewünscht sind. Daher standen einige dem Konzept der Erkundungsphase, das auf Beteiligung aus war, eher skeptisch gegenüber – auch verbunden mit der Frage, was mit den Ergebnissen der Erkundungsphase geschieht und welche Relevanz sie haben. Sie wollten sich nicht erneut für etwas einbringen, das „wieder in der Schublade verschwindet“. Das hatte Auswirkungen auf die Bereitschaft, sich als Miterkunderin oder Miterkunder einzulassen.

     

  • Fehlende Wertschätzung und Anerkennung

    Eng verbunden mit dem vorherigen Punkt sind die Themen Umgang miteinander, Wertschätzung und Anerkennung im kirchlichen Bereich. Der „verordnete“ Abschied von „Altem“, „Bisherigem“ und „Liebgewonnenem“ im Rahmen des Synodenumsetzungsprozesses wird oftmals auch als fehlende Wertschätzung und Anerkennung wahrgenommen. Ganz besonders wird dies mit Blick auf die „Abschaffung“ der bisherigen Rätestruktur deutlich. Sie wird als fehlende Wertschätzung und Anerkennung von Seiten der Bistumsleitung gegenüber den Mitgliedern der Räte gesehen, die in den vergangenen Jahrzehnten eine Fülle an

     

  • Kirche ist vielfältig

    In den Begegnungen, Gesprächen, Kontakten und Recherchen der letzten Monate wurde immer wieder deutlich, wie vielfältig Kirche in der zukünftigen Pfarrei der Zukunft Trier ist. Es gibt eine Fülle an kirchlichen Gruppierungen und Einrichtungen. Seien es die vielen ehrenamtlich Engagierten, die sich mit viel Herzblut in den Räten und in Gruppen der Pfarreien und darüber hinaus, einbringen, aber auch die Fülle an kirchlichen Einrichtungen und ihren Diensten in den unterschiedlichsten Bereichen. Allen gemeinsam ist, dass sie einen wertvollen Dienst an den Menschen vor Ort tun. An manchen Stellen wurde jedoch beklagt,

    • ... dass man gerne (stärker) als Ort von Kirche gesehen und anerkannt werden möchte (gerade auch in den kirchlichen Strukturen selbst) - Vgl. Kurzdokumentation Nr. 6, 7 und 8
    • ... dass man sich eine stärkere Vernetzung zwischen Pastoral, den kirchlichen Einrichtungen und der Kommune wünscht, denn thematisch liegen sie sehr oft beieinander und können voneinander profitieren, (Vgl. Kurzdokumentationen Nr. 1, 3, 5, 6 und 12) Aufgaben übernommen und einen wertvollen Dienst geleistet haben. Darüber hinaus wurde in Gesprächen immer wieder auch eine Sehnsucht nach mehr Anerkennung und Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement (Dankeskultur) vor Ort deutlich.
  • Kommunikation

    Auf das Thema Kommunikation gilt es besonders hinzuweisen, verbunden mit der Frage, wie in Zeiten von Veränderungsprozessen und der damit verbundenen (fast täglich neuen) Informationslage miteinander kommuniziert werden kann. Häufig wurde eine schlechte Kommunikation – gerade mit Blick auf den Stand des Synodenumsetzungsprozesses, getroffene Entscheidungen und „Kurskorrekturen“ von Seiten des Bistums – bemängelt. Darüber hinaus konnte aber auch beobachtet werden, dass das Thema Kommunikation grundsätzlich noch eine große Lernaufgabe für die Kirche, auch vor Ort, ist.

2) „Kirchenbezogene“ Themen und Wahrnehmungen aus der „externen“ Perspektive

  • Image und Glaubwürdigkeit der Kirche

    In mehreren Bezügen wurde (mit Besorgnis) wahrgenommen, dass Kirche zunehmend an Präsenz und Bedeutung verliert. Der Image- bzw. Glaubwürdigkeitsverlust wird neben den Entscheidungen auf regionaler Ebene (u.a. durch die Entscheidungen des Bischofs mit Blick auf die Raumzuschnitte und Vermögensfragen) aber auch auf einer grundsätzlichen Ebene gesehen. Themen, die in diesem Kontext immer wieder eine Rolle spielten waren: Ansichten und Positionen der Kirche, die Missbrauchskrise und ihre Auswirkungen, sowie Teilhabe an Entscheidungsprozessen. Übernahme von Verantwortung vor Ort und Nähe/Präsenz der Kirche vor Ort/bei den Menschen.

  • Verbindlichkeit in Ansprechpartnern, Personen, Orten und Gottesdienstzeiten sind wichtig

    Das Thema der Verbindlichkeit war vor allem in den Rendezvous- Veranstaltungen immer wieder präsent. In Zeiten, in denen sich die kirchlichen Strukturen verändern werden, braucht es eine Verbindlichkeit in Ansprechpartnern, Personen, Orten und Gottesdienstzeiten.

  • Ehrenamtliches Engagement

    Vgl. Kurzdokumentationen Nr. 14, 16 und Rückmeldungen aus den Veranstaltungen des Dekanates siehe unter: www.dekanat-trier.de  

    Neben den Begegnungen mit ehrenamtlich Engagierten im Rahmen der Rendezvous-Veranstaltungen und den Miterkundertreffen, gab es auch einen Kontakt mit Ehrenamtlichen der Pfarreiengemeinschaft Trier-Heiligkreuz, ein Treffen zwischen Hauptamtlichen und Mitgliedern der Räte aus der Pfarrei der Zukunft Trier, einen durch das Erkunderteam begleiteten Zukunftswerkstatt in Trier-Kürenz, und ein Gespräch mit der Ehrenamtsagentur. Folgendes kann festgehalten werden:

    • Menschen wollen sich vor Ort einbringen, stellen Ressourcen zur Verfügung (Zeit, Kraft, Geld, Material, …) und möchten etwas Sinnvolles tun (Mitarbeit an einem größeren Ganzen), sie binden sich in kurzfristigem und punktuellem Engagement (abschreckend sind langfristige Mitgliedschaften).
    • Menschen wollen Verantwortung übernehmen und übertragen bekommen.
    • Menschen wollen mitgestalten und mitentscheiden und nicht bloß Ausführende von Ideen anderer sein.
    • Es braucht eine Qualitätssicherung: Fort- und Weiterbildung, Dankes-, Wertschätzungs-, und Abschiedskultur.
    • Vernetzung der EA-Agentur mit Kirche ist ausbaubar.
  • Die Kirche als wichtiger „Raumgeber“ im Stadtteil –„es braucht Orte, an denen das Leben stattfinden kann“

    Vgl. Kurzdokumentation Nr. 12

    In den Stadtteilen der Stadt Trier wächst der Bedarf an Gemeinschafts- und Versammlungsmöglichkeiten. Aufgrund ihrer Immobiliensituation ist die Kirche in den / für die Stadtteile ein wichtiger „Raumgeber“ um Begegnungen zu ermöglichen. Diese Chance sollte im Kontext der Immobilienkonzepte stärker bedacht werden. Es könnte geschaut werden, wie die Kirche auf den Bedarf an (zweck- und kostenfreien) Gemeinschafts- und Versammlungsorten reagieren kann.

  • Innovative kirchliche Ausdrucksformen und Projekte

    Die Angebote der Christlichen Hochschulgruppe und der Herz Jesu Kirche .sredna. können als Erkundungen im Bereich fresh-expressions-of-church angesehen werden. Hier wird Kirche als „neu“, „frisch“ und offen erlebt. Beide Projekte zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie Menschen ansprechen, die nicht Teil der „Kerngemeinden“ sind. Durch ihre differenzierten Angebote, räumlicher und inhaltlicher Art ermöglichen sie Diversität. Mit Blick auf die Ortswahl der Veranstaltungen der CHG Trier ist festzuhalten, dass neue „Orte“ neue Möglichkeiten und eine andere Offenheit bieten.

3) Allgemeine Themen

  • Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Familien

    Kinder- und Jugendliche und die Familie brauchen eine besondere Aufmerksamkeit und Sorge. Die vielfältigen Erkundungen im Bereich der Jugendhilfe, beim Mergner Hof und der Lebensberatungsstelle zeigen, dass diese Themen eine erhöhte Aufmerksamkeit verdienen und brauchen. Hier drängt sich vor allem die Frage auf, wie Kirche (auch politisch!) für das Wohl von Kindern- und Jugendlichen eintritt, wie sie gesellschaftliche Missstände in Erinnerung ruft, ihren Einsatz noch präsenter macht (Image) und als Anwältin erfahrbar wird. - Vgl. Kurzdokumentationen Nr. 3, 5, 7 und 8

  • Studentisches Leben, Leben am Campus (Universität)

    Die Situation der Hochschulgemeinde und der Studenten beschäftigte seit einigen Jahren viele Akteure rund um den Campus der Universität Trier. Studenten, Professoren und Dozenten, Hochschulseelsorgerinnen und -seelsorger, Pfarrei etc. beschäftigen sich mit vielen Fragen zur studentischen Lebenskultur und der Frage, was kann Kirche zu gelingendem Leben am Campus beitragen. Die Erkundungen zeigen deutlich, dass Kirche viele Möglichkeiten hat, diese aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Es bieten sich neue Kooperationen, es stehen Räume, Themen und Menschen zur Verfügung. Zu bemerken ist, dass ein Runder Tisch gegründet wurde, der die Arbeit und Vernetzung fortsetzt. - Vgl. Kurzdokumentationen Nr.17a+b, 4,13.

  • Klima und Schöpfung

    Beim ersten Miterkundertreffen wurde das Thema eingebracht, da es in der Trierer Innenstadt bereits mehrere Initiativen dazu gibt und Fridays for Future besonders viele junge Menschen beschäftigt. Dies hat das Erkunderteam zum Anlass genommen, an einer Fridays for Future Demo in Trier teilzunehmen und dort mit einigen jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. Vgl. Kurzdokumentation Nr. 19

  • Innovative kirchliche Ausdrucksformen und Projekte

    Die Angebote der Christlichen Hochschulgruppe und der Herz Jesu Kirche .sredna. können als Erkundungen im Bereich fresh-expressions-of-church angesehen werden. Hier wird Kirche als „neu“, „frisch“ und offen erlebt. Beide Projekte zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie Menschen ansprechen, die nicht Teil der „Kerngemeinden“ sind. Durch ihre differenzierten Angebote, räumlicher und inhaltlicher Art ermöglichen sie Diversität. Mit Blick auf die Ortswahl der Veranstaltungen der CHG Trier ist festzuhalten, dass neue „Orte“ neue Möglichkeiten und eine andere Offenheit bieten. Ein Anliegen der jungen Menschen ist es, auf dieses, sie existenziell betreffende Thema aufmerksam zu machen, Menschen in Politik und Gesellschaft ihre Verantwortung bewusst zu machen und sie zum Handeln zu veranlassen. Hier gibt es teilweise auch Erwartungen der jungen Menschen an Kirche im Hinblick auf ihren Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung und auf eine stärkere wahrnehmbare Anwaltschaft für dieses Thema.

  • Tierschutz

    Vgl. Kurzdokumentation Nr. 10

    Im Bereich des Tierschutzes trifft man auf viele Personen, die keinen Bezug zur Kirche haben (sei es mit Blick auf ehrenamtliches Engagement, Tierbesitzerinnen und Tierbesitzern, Hauptamtliche, etc. …). Das bringt die Möglichkeit mit sich, mit Menschen außerhalb von Kirche ins Gespräch zu kommen, zumal in diesem Bereich oftmals existenzielle Nöte und Sorgen von Tierbesitzern sichtbar werden, wie z. B., dass Tiere oft die einzigen Sozial- und Kommunikationspartner sind und helfen den Tagesablauf zu strukturieren. Darüber hinaus wäre durch ein Engagement der Kirche im Bereich Tierschutz – auf Grundlage der Schöpfungstheologie – auch eine Vernetzung mit Personen und Gruppierungen möglich, die sich zum Wohle der Tiere (als Teil der Schöpfung) engagieren. Neben diesen Beobachtungen wurde auch das Thema Tierbestattungen als ein wichtiges Thema benannt, und die damit verbundene Trauersituation von Tierbesitzerinnen und Tierbesitzern, die ihre/n tierische/n Wegbegleiter/ Wegbegleiterin verloren haben.

  •  Sozialräume und Quartierentwicklung

    Die Stadt Trier besteht aus vielen und z. T. sehr unterschiedlich geprägten Sozialräumen. Die Entwicklung der Sozialräume braucht die Aufmerksamkeit der Kommune, aber auch die der Kirche, die als Player vor Ort über ein sehr gutes Infrastrukturnetz (Räume, Personen) verfügt. Die Quartierentwicklung kann durch die Kirche maßgeblich mit unterstützt und vorangetrieben werden. Eine Vernetzung und Kooperation ist von Seiten der Kommunen/ Stadt gewünscht. Vier Erkundungen geben ein positives Beispiel, wie Kirche ganz konkret diakonisch-missionarisch in den Sozialräumen mitgestalten und wirken kann.- Vgl. Kurzdokumentationen Nr. 9, 11, 12 und 16

  • Leben im Alter/Generationsübergreifende Wohnformen

    Vgl. Kurzdokumentation Nr. 2, 5, 13 und 15

    Hierbei handelt es sich um einen sehr vielseitigen Themenkomplex. Die Pfarrei der Zukunft zeichnet u.a. aus, dass es neben dem Bereich der (Innen)Stadt Trier und ihren Stadtteilen im Umland auch eine dörfliche Struktur gibt, in der das Thema Leben im Alter auf dem Land eine Rolle spielt. Beim Miterkundertreffen wurde thematisiert, dass viele ältere (hochbetagte) Menschen alleine in einem großen Haus auf dem Dorf leben. Bei ihnen herrscht eine große Unsicherheit und Angst, weil sie nicht wissen wie es für sie weiter geht, zumal oftmals auch keine Angehörigen in der Nähe sind. Nicht zu unterschätzen sind in diesem Zusammenhang die Themen Vereinsamung, soziale Teilhabe und Unterstützung/ Hilfe bei alltäglichen Aufgaben. Ausbaufähig wäre in diesem Zusammenhang eine Art Nachbarschaftshilfe für diese Zielgruppe. Außerdem spielt für ältere Menschen im ländlichen Raum das Thema Mobilität eine große Rolle. Mit Blick auf diese Zielgruppe ist zudem zu beobachten, dass viele ihre Häuser verkaufen und sich eine Wohnung oder einen Platz in einer Seniorenresidenz in Trier erwerben oder anmieten, um gut im Alter leben zu können. In der Stadt Trier hingegen ist zu beobachten, dass es in Trier Stadtteile gibt, die überspitzt formuliert fast ausschließlich von Senioren oder aber Studierenden bewohnt werden. Hieraus ergeben sich einige Fragen: Wie kann man auf diese Situation reagieren? Wie kann eine gute Kommunikation zwischen den Generationen ermöglicht werden? In diesem Kontext ist das generationsübergreifende Projekt der Residenz am Zuckerberg zu benennen, in dem Studierende kostenlosen Wohnraum in der Residenz zur Verfügung gestellt bekommen, im Gegenzug aber Freizeit mit den älteren Bewohnerinnen und Bewohnern verbringen. Auch das Schammatdorf kann hier als Beispiel genannt werden, denn hierbei handelt es sich nicht nur um ein generationsübergreifendes Wohnprojekt, sondern auch um ein inklusives. 

Besondere Erfahrungen und „Fundstücke“, von denen Kirche lernen kann

  • Galerie „Netzwerk“

    Vgl. Kurzdokumentation Nr. 18

    Ein Fundstück auf den „zweiten Blick“ zum Thema Klima ist die Galerie „Netzwerk“ in Trier. Hier bietet sich Besucherinnen und Besuchern über einen zeitlich begrenzten Zeitraum die Möglichkeit, sich kreativ mit dem Thema Klima und Umweltschutz auseinandersetzten und zu diesem Thema miteinander ins Gespräch zu kommen. Interessant ist hier, neben der Tatsache, dass einem konkreten Thema ein konkreter Standort in der Innenstadt gegeben ist, um die Wahrnehmbarkeit in der Öffentlichkeit zu stärken, vor allem auch die Intention der Galeristen, Menschen Begegnungs-, Kommunikations- und Gestaltungsräume zu bieten.

  • .sredna anders.

    Vgl. Kurzdokumentation Nr. 9 .

    sredna anders. ist ein Beispiel dafür, dass Kirche in einem Quartier/Stadtteil anders erfahrbar und erlebbar wird. Hier werden Menschen unterschiedlichster Prägung zusammengebracht und Gemeinschaft ermöglicht. Kirche ist hier inklusiv, einladend, beteiligt Menschen und arbeitet intensiv mit Netzwerkpartnern zusammen. In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass das Projekt .sredna anders. einen wichtigen Beitrag zum Wohle und Zusammenleben im Viertel beiträgt. - Vgl. Kurzdokumentationen Nr. 4, 9

  • „Halt an“ – ein rotes Sofa lädt zum Anhalten ein

    Vgl. https://www.bistum-trier.de/news-details/pressedienst/detail/News/wie-ein-rotes-sofa-kirche-vor-ort-sein-kann

    Diese „Aktion“, die es bereits seit einer Weile gibt, und die in der Folge des Projektes „katholisch in Trier“ entwickelt wurde, lädt Menschen außerhalb der klassischen Kirchorte zur Unterbrechung ihres Alltages ein. Ein Rotes Sofa wird an Orten im Bereich der Stadt Trier aufgebaut, an denen viele Menschen anzutreffen sind (z.B. Innenstadt, Bahnhof, …). Die Menschen sind eingeladen, Platz auf dem Sofa zu nehmen, sich auszuruhen und mit den Projektverantwortlichen ins Gespräch zu kommen.

  • Kirche im sozialen Brennpunkt – Ermöglichung von sozialer Teilhabe

    Vgl. Kurzdokumentation Nr. 11

    Die Vielzahl der kirchlichen Einrichtungen und Angebote und die Haltung der kirchlichen Akteure in Trier West, sind ein Beispiel für eine aufsuchende Kirche. Durch die räumliche Präsenz, die Nähe und Zuwendung der Menschen, die dort für die Kirche tätig sind, erfahren die Menschen im Stadtteil „mir schenkt jemand Aufmerksamkeit und Zuwendung“, „es interessiert sich (noch) jemand für mich“.

  • L(i)ebenswertes Kürenz

    Vgl. Kurzdokumentation Nr. 16

    Menschen engagieren sich für Projekte, die ihren Stadtteil in den Blick nehmen und weiterentwickeln. Bei diesem Projekt wird erfahrbar: Der Nahraum ist die entscheidende Bezugsgröße für Menschen. Da, wo sie etwas für ihr Umfeld/ihren Stadtteil/ ihr Quartier/ihren Ort tun können, sind sie auch bereit Ressourcen zu investieren.

  • Mergener Hof e.V.

    Vgl. Kurzdokumentation Nr. 3

    Der Mergener Hof ist in seiner räumlichen und inhaltlichen „Weite“ und den unterschiedlichen Professionen und Charismen der Mitarbeitenden eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche, an dem die vier Perspektivwechsel der Synode gelebt werden. Er bildet die Arbeitsweise und Realität der Pfarrei der Zukunft im Kleinen ab. So könnte die Pfarrei der Zukunft auch funktionieren.

  • Runder Tisch Uni

    Vgl. Kurzdokumentation Nr. 17 a

    Der Runde Tisch Uni Trier ist ein Beispiel für einen gelungenen Netzwerk- und Kooperationsprozess. Da, wo sich Menschen in gemeinsamen Themen und Zielen zusammentun bewegt sich etwas. Der Sozialraum und das Bedingungsfeld wurde in den Blick genommen und Interessen ausgetauscht. Gemeinsam hat man sich darauf verständigt, dass man den Lebensort Universität in den Blick nehmen und mit den dort lebenden Menschen die Lebensqualität steigern möchte. In diesem Projekt sind vor allem die Netzwerkarbeit hervorzuheben und die Kooperationsfreudigkeit der nichtkirchlichen Institutionen und Gremien der Universität. Kirche stößt diesen Prozess aktiv an und stößt auf offene Türen.

Ausblick: Hinweise und Perspektiven

Die in den vorherigen Kapiteln geschilderten Themen, Wahrnehmungen, Spannungsfelder und Fundstücke bieten alle eine gute Möglichkeit – sofern das nicht bereits der Fall ist – zum Anknüpfen, um Kirche vor Ort weiter zu gestalten und zu entwickeln. Sie sind mit der durch die Bistumssynode aufgeworfenen Grundfrage verbunden: Wozu sind wir Kirche (vor Ort, in der Pfarrei der Zukunft, im Bistum), und was ist im Sinne des Evangeliums unser Auftrag? Einige der Kurzdokumentationen enthalten konkrete Hinweise und Perspektiven zu möglichen Anknüpfungspunkten. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle die Kurzdokumentation Nr. 1 „Erste Schritte ins Erkunden“ mit den zugehörigen Anlagen. Dort veranschaulichen die Ergebnisse der Workshops der Einstiegsveranstaltungen konkrete Orte, Themen und Personen sowie weitere Hinweise, über die Kontakte hinaus, die das Erkundungsteam aufgenommen hat. Dieser Pool an Informationen und Hinweisen bietet noch viele Möglichkeiten der Vertiefung und zu eigenständigen, weiterführenden Erkundungen – für den Zeitraum des Übergangs in die Pfarrei der Zukunft und darüber hinaus, um die Erkenntnisse bei der pastoralen Ausrichtung der Pfarrei der Zukunft zu berücksichtigen.

In diesem Kapitel möchte das Erkundungsteam – basierend auf eigenen Erfahrungen und O-Tönen während der Erkundungsphase – einige Hinweise und Perspektiven aufzeigen, die helfen können, den weiteren Weg der Veränderung zu gestalten bzw. Erkundung als Haltung einüben zu lernen.

  • Was heißt Kirche eigentlich für mich?

    Kirchenbilder können ein Verständnisschlüssel dafür sein, warum es vielen schwer fällt, den Synodenumsetzungsprozess nachzuvollziehen bzw. warum die Gemüter teilweise so erhitzt sind. Da das Bistum mit der Idee der Pfarrei der Zukunft ganz neue Wege geht, ist klar, dass damit auch viele Menschen, die ein anderes Bild von Kirche haben, verschreckt und verärgert sind. Ein Austausch und Dialog über die je eigenen Kirchenbilder wäre daher sicherlich eine Möglichkeit und Chance, die Menschen (innerhalb der kirchlichen Bezüge) mit auf den Weg der Veränderung zu nehmen und darüber ins Gespräch zu kommen, was einem an der Kirche wichtig, liebens- und bewahrenswert ist. Es gab im Rahmen der Erkundung auch Begegnungen mit Menschen, die (vorsichtige) Hoffnungen in den Veränderungsprozess setzen und für die Kirche nicht (mehr) anders denkbar ist als in Form dieser Haltungsänderung.

  • Mut zu mehr Dialog auf Augenhöhe und Transparenz!

    Dialog auf Augenhöhe und Transparenz spielen eine zentrale Rolle bei der Frage, wie es gelingen kann, dass die Ängste der Menschen vor Ort nicht überhand gewinnen und sie  mitgenommen werden können.

  • Da, wo gut kommuniziert wird, laufen die (Veränderungs-)Prozesse besser!

    Kommunikation, die eine Anschlusskommunikation ermöglicht, ist das A und O bei Veränderungsprozessen um Ängste abzubauen und Menschen zu beteiligen. Immer wieder wurde deutlich, dass viele Menschen vor Ort sich eine bessere Kommunikation unter- und miteinander wünschen und sie Orte und Foren brauchen, um in einen Austausch mitteinander zu treten.

  • „Aus Fehlern lernt man!“

    Veränderungsprozesse gehen einher mit dem Ausprobieren von Neuem. Der offene und konstruktive Umgang mit Fehlern und Scheitern ist ein wichtiger Faktor für eine Weiterentwicklung. Dazu gehört auch, barmherzig mit Fehlern anderer umzugehen.

  • „Freiraum geben für neue Ideen“

    Es kann nur dazu ermutigt werden, Neues auszuprobieren und neue Ideen zuzulassen, sie auszuprobieren und sie zu unterstützen. Das erfordert eine (Beg)Leitung, die den beteiligten Personen Freiraum lässt zu gestalten und sich einzubringen, und sie zu unterstützen.

  • Der Blick über den Tellerrand lohnt sich

    Gespräche und Begegnungen mit nicht kirchlichen Personen und Gruppen sind bereichernd und inspirierend. Es braucht Räume, Angebote und Möglichkeiten, in denen diese Erfahrung gemacht werden kann.

  • „Kirche muss dahin, wo die Menschen sind“

    Eine eigene Erfahrung des Erkundungsteams, aber gleichzeitig auch eine Rückmeldung, Ermutigung und Erwartung vieler Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner ist es, dass Kirche sich nicht in sich zurückzieht, sondern sich wieder mehr öffnet und auch an anderen Orten, außerhalb der klassischen Kirchorte, präsent ist. „Raus zu gehen“ zu den Menschen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen – diese „neuen“ Erfahrungen und daraus resultierenden neuen Perspektiven sind unheimlich bereichernd. Nur Mut! Dass die Kirche wieder mehr in Nähe und Begegnung investiert, wird von Kirche auch von externen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern gewünscht und erwartet.

  • „Schön, dass Kirche sich für mich interessiert“

    Diese Aussage ist dem Erkundungsteam immer wieder begegnet. Sie ist ein Resultat davon, wenn Kirche sich stärker aus ihren bisherigen Bezügen hinaus bewegt und an „andere“ Orte geht, sich Menschen zuwendet, die ansonsten häufig nicht im Blick sind. Durch eine sich interessierende Kirche fühlen sich Menschen, Gruppierungen und Einrichtungen „gesehen“.

  • Was gibt es vor Ort schon?

    Im Rahmen einer Weiterentwicklung von Kirche ist es auch ein wichtiger Aspekt – in Anlehnung an die Erfahrungen der kommunalen Entwicklung – herauszufinden, was es vor Ort schon gibt, welche Bedarfe von Menschen geäußert werden, und wo konkret Bedarf ist. Darüber hinaus könnte konkret die Frage gestellt werden: „Was können wir, was andere nicht können? Was zeichnet uns aus?“ (Vgl. Kurzdokumentation Nr. 18).

  • Arbeiten in Netzwerken ist bereichernd und inspirierend

    Vor Ort gibt es viele mögliche Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner, die ähnliche Ziele verfolgen. Hier sind Synergien herzustellen und zu nutzen. Es sollten Möglichkeiten genutzt werden, sich in bestehende Netzwerke zu integrieren, aber auch bei Bedarf selbst Netzwerke auf den Weg zu bringen.

  • Multiprofessionelle Teams erweitern die Perspektive!

    Die multiprofessionelle Zusammensetzung der Erkundungsteams ist ein gelungenes Beispiel für diese bereichernde Art des Arbeitens! Die genannten Hinweise und Perspektiven sollen ermutigen, „einen deutlichen inhaltlichen und strukturellen Einschnitt zu setzen“, das heißt „das Verhältnis von Nähe und Weite neu zu bestimmen und in den Sozialräumen der Menschen aktiv Gemeinde und Kirche zu bilden“ (ABSCHLUSSDOKUMENT DER SYNODE „HERAUSGERUFEN“, TRIER 2016, S. 20)

"Die Erkundungsphase und ihre Ergebnisse sollen dazu ermutigen, Erkundung als Haltung dauerhaft zu etablieren und Kirche in diesem Sinne zu entwickeln."

(VGL. RAHMENLEITBILD FÜR DIE PFARREIEN, STAND 01.10.2019, EBENE I, SEITE 5 –13).