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Bischof Dr. Stephan Ackermann schreibt Anfang März 2018 Briefe an Hauptamtliche und Ehrenamtliche in den Pfarreien, an die Mitglieder kirchlicher Räte und an die Gemeinden. Er bittet alle, die Erkunderinnen und Erkunder willkommen zu heißen - und lädt ein, die Erkundung selbst aktiv mitzugestalten.
Hier das Schreiben im Originaltext - hier als PDF zum Ausdrucken.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schwestern und Brüder!
Das Bistum Trier befindet sich mitten in der Umsetzung der Ergebnisse der Diözesansynode. Sie haben die verschiedenen Schritte, die wir bisher gegangen sind, mitverfolgen können.
Als Bischof erlebe ich, dass das, was wir diskutieren und anstoßen, nicht gleichgültig hingenommen wird. Das ist gut und freut mich. Vieles wird kontrovers besprochen. Dies war etwa zu spüren bei den Resonanzveranstaltungen zur Gliederung der Räume für die Pfarreien der Zukunft und bei den Veranstaltungen zum Thema Vermögen. Darüber hinaus denke ich an die vielen Briefe und E-Mails, die ich erhalten habe. Es zeigt mir, wie wichtig vielen Menschen die Kirche im Bistum Trier ist
Der Anlass meines Briefes ist ein nächster Schritt, der nun ansteht: Schon mehrfach haben wir darauf hingewiesen und angekündigt, dass zu Beginn des Jahres 2018 die sogenannte Erkundungsphase beginnen wird. Sie ist inspiriert vom biblischen Bild der Boten, die von Mose ausgesandt werden, um den Jordan zu überschreiten und das verheißene Land zu erkunden (vgl. Buch Numeri, Kap. 13).
In der Erkundungsphase geht es darum, Interesse zu wecken für das Neue, das die Synode für das kirchliche Leben im Bistum Trier angestoßen hat. Die Zeit der Erkundung soll auf vielfältige Weise Gelegenheit geben, bisher Unbekanntes zu entdecken, Ideen zu kreieren und dazu zu motivieren, mitzudenken und mitzufragen. Als Kirche wollen wir auf neue, intensivere Weise danach fragen, wie die Menschen in unseren Städten und Gemeinden leben, was sie freut und was sie bedrückt und uns stärker noch als bisher an der Entwicklung des Sozialraums vor Ort beteiligen.
Das Synodendokument spricht von einer fragenden, sich interessierenden, einer zugewandten und lernenden Kirche (Abschnitt 2.1.1).
30 diözesane „Erkunderinnen“ und „Erkunder“ wurden ausgebildet. Sie werden in die Fläche des Bistums ausgesandt und in 10 Teams zusammenarbeiten. Sie kommen mit den Fragen: Wie lebt Ihr? Was ist Euch wichtig? Was sind die Themen, die die Menschen vor Ort beschäftigen und auch bedrängen? Wozu wird die Kirche gebraucht? Wie wollen wir sie vor Ort gestalten? …
vgl. den Flyer Die Erkundungsphase
Die Erkundungsteams werden auf Menschen, Gruppen und Einrichtungen zugehen, die durch ihr Engagement in den Gemeinden schon bekannt sind, und sie werden auf Menschen und Gruppen zugehen, die bisher noch nicht im Blick waren. Die Erkundung kann dabei immer nur ein Anfang sein, der ausschnitthaft und exemplarisch bleibt.
Es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass die Erkunderinnen und Erkunder ihren Auftrag nicht allein ausführen, sondern möglichst viele Menschen zu Mitwirkenden in der Erkundung werden. So kann sich die Erkundungsphase zu einem gemeinsamen Entdeckungs- und Lernprozess entwickeln, der von den diözesanen Erkunderinnen und Erkundern unterstützt und begleitet wird.
Die Erkundungsphase soll einen anderen Charakter haben als z. B. die Arbeit in den verschiedenen Teilprozessgruppen, die bereits dazu eingerichtet wurden, die synodalen Vorstellungen von der Pfarrei der Zukunft so zu konkretisieren, damit diese zum 1. Januar 2020 auch tatsächlich gegründet werden können.
Im Rahmen der Erkundung sollen also keine Konzepte erstellt werden oder detaillierte Berichte über den Zustand der jetzigen Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften, der Verbände oder kirchlicher Einrichtungen angefertigt werden.
Das, was in dieser Phase erfahren, gehört und erlebt wird, soll vielmehr in eine Art Erfahrungsbericht oder Ideensammlung einfließen, die denen zur Verfügung gestellt werden soll, die in der jeweiligen Pfarrei der Zukunft leben und arbeiten werden. Wichtiger aber als alle Papiere sind die Erfahrungen, die in den kommenden Monaten gemacht werden, mögen sie auch noch so punktuell und exemplarisch sein.
Meine herzliche Bitte an Sie besteht zunächst ganz einfach darin, den Erkunderinnen und Erkundern die Türen zu öffnen und sie willkommen zu heißen, wenn sie sich melden. Darüber hinaus bitte ich Sie, sich auf die Fragen und Perspektiven der Erkunderinnen und Erkunder einzulassen und im Gegenzug Ihre Perspektive in den Prozess einzutragen als Kooperationspartner, als Mitwirkende, als Türöffner, als Expertin oder Experte für eine bestimmte Themenstellung …
Indem ich Ihnen schon jetzt für Ihre Bereitschaft danke und auf gute Begegnungen im Rahmen der Erkundungsphase hoffe, wünsche ich Ihnen zugleich eine gesegnete Fastenzeit.
Ihr Bischof + Stephan Ackermann