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Bistum Trier und Menschen vor Ort erkunden "Pfarrei der Zukunft"

Erkundung im Pastoralen Raum

Im Verlauf der Synodenumsetzung fand eine Erkundungsphase (2018/2019) statt, in der in den neuen Pastoralen Räumen (damals: Pfarreien der Zukunft) die bestehenden Netzwerke und Gegebenheiten vor Ort erkundet wurden. Im Blick war die Lebenswelt vor Ort, um zu erkunden, welche Themen die Menschen vor Ort bewegen und motivieren, was sie bedrückt und was sie von Kirche erwarten und benötigen.

Zum Begriff "Pfarrei der Zukunft"

Die vorliegenden Dokumentationen beziehen sich auf die „Pfarrei der Zukunft“, wie sie durch den Prozess der Raumgliederung von 2017-2018 umschrieben wurde.

Nachdem der Bischof das Gesetz zur Umsetzung der Ergebnisse der Diözesansynode von 2013-2016 zurückgenommen hat, wie er in der Pressekonferenz am 20. November 2020 angekündigt hatte, wird dieser Raum nicht als kanonische Pfarrei (nach can 515 cic) errichtet.

Trotzdem werden wir die Bezeichnung „Pfarrei der Zukunft“ in den Erkundungsberichten beibehalten, da dieser Begriff in den vergangenen Jahren ein Arbeitstitel für die neu zu gründenden Räume war. Ebenso wäre es ein sehr hoher redaktioneller Aufwand, dies in den vorliegenden Dokumentationen zu verändern, da der Redaktionsschluss vor den Gesprächen des Bischofs mit der Kleruskongregation und dem päpstlichen Rat für die Gesetzestexte lag.

Berichte und Beispiele zur Erkundungsphase

  • Auf Entdeckungstour im eigenen Land: Erkundungsberichte beschreiben vielfältige kirchliche Landschaft im Saarland

    Wie frühe Forscher und Weltentdecker wollten die zehn Erkunder-Teams im Bistum Trier an ihre Arbeit herangehen: Sich in bekanntes und unbekanntes Territorium vorwagen, mit einem unvoreingenommenen Blick, den „Einheimischen“ zuhören, von ihnen etwas über ihr Leben, ihre Sorgen und Bedürfnisse lernen und so Erkenntnisse über das Leben im Bistum Trier sammeln.

    Mehr Informationen und Weiterlesen in der Nachricht vom 13. August 2020

  • "Das Lernen von Anderen": Team entdeckte Raum Cochem-Zell

    Mehr als 10.000 Menschen erreichten sogenannte Erkunderinnen und Erkunder in einem zweijährigen Lern- und Entdeckungsprozess im gesamten Bistum Trier. Die Teams sprachen mit Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen und fragten, wie sie leben, was sie von Kirche benötigen und wie sie Glaubensleben gestalten möchten. Im Raum Cochem-Zell blickte das vierköpfige Team zusammen mit Miterkunderinnen und Miterkundern unter anderem auf den Lebensort Schule und hinter das erfolgreiche Konzept des Klostercafés in Beilstein.

    (mehr lesen in der Nachricht vom 8. Juli 2020)

  • Zwei Projekte begeistern besonders - Erkunderteam entdeckte Bad Neuenahr-Ahrweiler

    Wie leben die Menschen in Bad Neuenahr-Ahrweiler? Wie möchten sie ihren Glauben gestalten? Diese und weitere Fragen richteten sogenannte Erkunderinnen und Erkunder an Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen im gesamten Bistum. Mehr als 10.000 Menschen erreichten sie in einem zweijährigen Lern- und Entdeckungsprozess, der durch die Umsetzung der Trierer Synode initiiert wurde. Im Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde das dreiköpfige Team auf diese Weise unter anderem auf die Projekte „Taufkatechese“ und „:Kerit“ aufmerksam.

    (Mehr lesen in der Nachricht vom 1. Juli 2020)

  • „An unbekannte Orte wagen“: Beispiel Wittlich

    Eine Karte voll bunter Stecknadelköpfe, die unterschiedliche Plätze, Gebäude und Orte in der Stadt Wittlich markieren: Treffender könnte ein Bild die „Erkundungsphase“ wohl kaum darstellen, die sich an das Ende der Trierer Bistumssynode anschloss und Eindrücke von der vielfältigen Lebenswelt der Menschen im Bistum Trier eingefangen hat. Von 2018 bis 2020 dauerte dieser Prozess, bei dem „Erkunderteams“ des Bistums bestehend aus interessierten Haupt- und Ehrenamtlichen vor Ort das Gespräch mit den unterschiedlichsten Personen, Gruppen und Institutionen suchten und sich dabei auch mal an bis dato für die Kirche eher „unbekannte“ Orte wagten.

    Mehr lesen in der Nachricht vom 24. Juni 2020

  • Interview: "In Kontakt kommen mit dem Sozialraum" - Erfahrungen aus der Erkundungsphase

    Interview mit Edith Ries (stellvertretende Leiterin des Synodenbüros) und Dr. Alexander Knauf (Referent Sozialraumorientierung und Gemeinwesenarbeit Caritasverband für die Diözese Trier e.V.): Was hatte man sich vorher von Seiten des Bistums von der Erkundung erhofft?, Auf welche Reaktionen stießen die Teams vor Ort?, Ist die Erkundung nun zu Ende? - und weitere Fragen zu Erfahrungen aus der Erkundungsphase. Das Interview im Wortlaut finden Sie auf dieser Seite

Erkunderberichte

Auf dieser Übersichtsseite finden Sie die Erkunderberichte  als PDF und als Berichtsseiten, soweit sie bisher vorliegen.

Die Seiten werden nach und nach aktualisiert. Schauen Sie mal wieder rein!

(Ein Klick auf das Vorschaubild öffnet die Übersichtsseite)

  • Neugierig sein, neugierig machen

    Von Dr. Gundo Lames (+)

    Die Erkundungsphase im Rahmen der Synodenumsetzung und der Vorbereitung der Pfarreien der Zukunft ist zu Ende. Zwei Jahre lang waren nach intensiver Vorbereitung zehn diözesane Erkundungsteams unterwegs. Ihr Auftraggeber war der Bischof. Er hatte sich eine mutige, neugierig machende und aktivierende Erkundung gewünscht. Die Erkundungsteams haben in den ersten, zumeist „Rendezvous“ genannten Eröffnungsveranstaltungen auch regionale Erkundungsteams gewinnen können. So konnten in dieser Zeit über 10.000 Menschen bei Treffen in Gruppen, Institutionen, Gremien, auf öffentlichen Plätzen, auf Märkten, vor und in Bahnhöfen, vor Supermärkten, in und vor Kirchen, auf einem Schiff, bei Fahrradtouren und vielen anderen Gelegenheiten angesprochen werden.

  • Eine Bewegung mit Perspektivwechsel (weiterlesen)

    Die Erkundungsteams hatten die Idee, die zukünftigen Territorien der 35 neuen Pfarreien nicht einfach nur zu erkunden, sondern sie wollten ihr Konzept den Haupt-​ und Ehrenamtlichen vorstellen und sie als Multiplikatoren gewinnen. Sie wollten eine Bewegung initiieren, in der vom Einzelnen her gedacht werden konnte, so wie es der erste „Perspektivwechsel“ der Synode verlangt. Das ist in dieser Anfangsphase nicht so gut gelungen wie erhofft. Viele Menschen in den Pfarreien, die an diesen Veranstaltungen teilnahmen, wollten zunächst keine Erkunder oder Erkunderinnen, sondern sie wollten Informanten, die ihnen hätten sagen können, was Trier genau plant, und wie die Synodenumsetzung ganz konkret vor Ort gedacht ist.

    Die Vermittlung hin zum Erkunden war deshalb erstaunlich schwer und sorgte an manchen Orten für Unmut. Für die einen kamen die Erkunder zu früh. Andere sahen in den Erkundungsteams „Eindringlinge“, die als Konkurrenz zu dem empfunden wurden, was bei ihnen schon gelebte Praxis war. Hilfreich waren sie denen, die sich mitnehmen ließen, aus dem binnenkirchlichen Kontext heraus an die Ränder der Kirche oder auch zu Fragen des eigenen religiösen und sozialen Lebens.

    Vielfacher Ertrag

    In dieser Gemengelage und aus dieser heraus entwickelte sich die konkrete Form der Erkundung. Es gelang, Miterkundende in den Pfarreien zu gewinnen, es gelang, eine Vielfalt methodischer Zugänge anzuwenden: von Gruppen-​ und Einzelinterviews, statistischen Orientierungen, sozialraumanalytischen Aspekten, kreativen Formaten von Gruppenarbeit mit Schulklassen und vielem mehr. So konnte dann doch ein reichhaltiger Ertrag durch alle Erkundenden erbracht werden.

    Der Ertrag zeigt sich in vierfacher Weise. Er zeigt sich als persönliches Lernen der Erkundenden, die sich aufgemacht haben, um in ihnen fremden Situationen Menschen aufzusuchen. Sie haben eigene Grenzen überschritten und dabei, nach innen hin, eigene und auch binnenkirchliche Gewohnheiten irritiert.

    Sie waren darüber hinaus als Teams organisiert, multiprofessionell zusammengesetzt aus Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern örtlicher Caritasverbände, anderer Berufe – auch aus anderen Einrichtungen der Kirche – sowie Pfarrern, Diakonen, Gemeinde-​ und Pastoralreferenten und Gemeinde-​ und Pastoralreferentinnen. Sie konnten im multiprofessionellen Miteinander und im gemeinsamen Zugehen auf die soziale Wirklichkeit eine Vielfalt neuer Perspektiven entdecken.

    Eine Kirche, die nicht bevormundet, sondern fragt

    Damit erleben drittens auch das Bistum und die örtlichen Caritasverbände sowie der Diözesan-​Caritasverband miteinander, wie die unterschiedlichen Professionen und Kulturen im Hintergrund voneinander lernen können, um produktiv zu sein, und was geschieht, wenn die Binnengrenzen und -​gewohnheiten unterbrochen werden.

    Nicht zuletzt haben die Adressaten, vor allem die im kirchlichen Außenbereich, eine wohlwollende Haltung von Kirche erleben können. Sie erfuhren eine Kirche, die nicht bevormundet oder vorschreibt, sondern die fragt, und die an den Lebensthemen interessiert ist. In den kleinen Momenten der Begegnung haben sich viele Menschen offen gezeigt und neue zuweilen positive Eindrücke von Kirche gewinnen können. Hier zeigt es sich, dass Sozialraumorientierung in Form des Erkundens nicht einfach nur eine Methode ist, sondern ein wesentlicher Teil einer geistlichgeistigen Haltung.

    Das Erkunden geht weiter

    Darin gründet sich die Hoffnung, dass im Bistum Trier nach dieser Erkundungsphase das Erkunden selbst weitergehen wird. Entsprechende Rahmen sind gesetzt. So wird das Rahmenleitbild für das Bistum und die neuen Pfarreien einen Prozess in Gang setzen, der pastorale Schwerpunkte und Innovationen ermöglicht und eine ‚erkundungsmotivierende‘ Haltung anregt.

    Das Erkunden war für Erkunder und Erkunderinnen selbst auch ein geistiger, spiritueller Prozess. Auch für sie ging es um nichts weniger als Gott im Nächsten zu erkennen, ihn damit anzunehmen, wie er ist und wie er geworden ist. Dazu mussten sie ihre eigenen Werthaltungen und ihre Festlegungen auf andere hin überprüfen und einer Reflexion zugänglich machen.

    Auch ein spiritueller Prozess

    Sich aus der Sicht des anderen selbst anfragen zu lassen als eine wichtige Gebetsform im Erkundungsprozess war vielfach neu, aufregend und irritierend: Erkunden also, inmitten von Individualität, Sehnsüchten, Abwehrmechanismen, Konkurrenz, Freude und Trauer, Angst und Hoffnung als diakonischer und missionarischer Dienst, um zu lernen, vom Einzelnen her zu denken und Gott im Angesicht des anderen zu entdecken – so formulierten es die Erkunder in einem Dankestext zum Abschluss.

    Von all dem erzählen die Berichte der Erkunder und Erkunderinnen, die in Form gebracht sind. Sie sind nachlesbar in Dokumentationen. Jedes der zehn Teams hat seine Zugänge reflektiert und für Leserinnen und Leser zugänglich gemacht.

    Gundo Lames (+)

    Lesen Sie hier mehr zur Erkundungsphase auf den Seiten zum Geschäftsbericht 2019 des Bistums.


    Der Autor, Dr. Gundo Lames, ist nach schwerer Krankheit am 1. April 2020 verstorben. Er war der Trierer Bistumssynode und deren Umsetzung sehr verbunden und hat sie geprägt. Sein Anliegen bleibt ein Vermächtnis.